Innovatives Notfallmanagement trifft Szenariospiele, Gesundheitsdaten & Stressresilienz – Wie Board Games, AR-Training & PGx gemeinsam Prävention stärken?
Alle genannten Systeme und Fachbereiche stehen in einem engen, wechselseitigen Zusammenhang – denn nur durch ihr vernetztes Zusammenspiel kann der bestmögliche Schutz für unsere Alltagsheld:innen gewährleistet werden: ob Feuerwehr, Polizei, Militär, Notfall- oder Katastrophenmanagement, Gesundheitswesen oder weitere Einsatzkräfte. Jede Schnittstelle zählt – für Resilienz, Sicherheit und Leben.
Für nachhaltige Strategien im Notfall-, Krisen- und Risikomanagement braucht es einen 360°-Blick – denn nur so können wir die Gesundheit und das Leben unserer Alltagsheld:innen schützen: ob Feuerwehr, Rettungsdienste, Gesundheitswesen oder Zivilgesellschaft. Zukunftssicherheit darf keine Option sein – sie muss gelebter Standard werden.
Nicht nur unerwartete Black-Swan-Ereignisse fordern unsere Systeme heraus – oft sind es die gut erkennbaren, aber unbequemen Risiken. Die sogenannten 'Grey Rhinos' stehen längst im Raum, doch zu häufig fehlt ihre Berücksichtigung in Konzepten und Planungen. Es ist höchste Zeit, sie sichtbar zu machen und proaktiv zu handeln, bevor sie eskalieren.
Innovative Krisenvorsorge trifft auf Szenariospiele, Stressresilienz und AR-Training – entdecke, wie Daten, Spielmethoden und Gesundheitswissen gemeinsam Sicherheit und Handlungskraft fördern.
Wake-up call
Liebe Community der weltweiten Notfall-, Krisen-, Risiko- und Katastrophenmanager,
Das zu oft vergessene "Graue Nashorn" in all seinen vielen Formen und Facetten begegnet uns JEDEN Tag.
Wir alle kennen die alarmierenden Zahlen, die zeigen, wie dringend und notwendig innovative Ansätze im Krisen- und Notfallmanagement sind.
- Weltweit kämpfen schätzungsweise 400 Millionen Menschen mit den Langzeitfolgen von Long Covid und ME/CFS (bis 2033 werden mehr als 1 Milliarde prognostiziert). Die Meisten Long Covid / ME/CFS Betroffenen sind den ökonomisch aktiven Altersgruppen zuzurechnen und die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind unglaublich hoch und stellen ein gewaltiges Problem dar (vgl. Domke, 2024). Was ist mit unseren Einsatzkräften und Alltagshelden die an vorderster Front stehen? Schon daran gedacht, dass viele der Betroffenen auch ihren Geruchssinn verloren haben, Muskelschwäche aufweisen, Sehprobleme haben oder an ausgeprägter Orthostatischer Hypothonie leiden könnten?
- Krankheiten und Todesfälle, die auf eine nicht optimierte Arzneimitteltherapie zurückzuführen waren beliefen sich in den USA (2016) bereits auf jährlich 528,4 Milliarden Dollar (16 % der gesamten Gesundheitsausgaben) (vgl. Buschman, 2018).
- Die Drogenkrise, die 2023 in den USA allein über 105.000 Todesopfer forderte bis hin zur alarmierenden weltweiten Zunahme neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz. Allein in 2021 litten mehr als 3,4 Milliarden Menschen an einer Erkrankung des Nervensystems wie Demenz, Migräne oder Schlaganfall (vgl. afp/aerzteblatt, 2024).
- 2021 waren ca. 529 Millionen weltweit von Diabetes betroffen wovon 96 % an der weitestgehend vermeidbaren Typ-2-Diabetes (hoher BMI, falsche Ernährung, Umwelt- und Berufsrisiken, Alkohol, Tabakkonsum, fehlende körperliche Aktivitäten) litten. Bis 2050 werden sich die Zahlen auf ca. 1,3 Milliarden verdoppeln (vgl. Ong, 2023).
- Laut einer aktuellen Studie nimmt die Kurzsichtigkeit bei Kindern besorgniserregende Ausmaße an. Es wird erwartet, dass die weltweite Inzidenz von Myopie bis 2050 740 Millionen Fälle übersteigen wird.
- Die Zahl der Krebserkrankungen steigt nach Angaben der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) weltweit rasant an. Bereits im Jahr 2022 seien 20 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt worden. Nach Prognosen der IARC werde die Anzahl der Krebsdiagnosen bis 2050 um 77 Prozent auf 35 Millionen pro Jahr ansteigen.
- Hinzu kommen die vielen toxischen Belastungen durch Chemikalien und Pestizide,
- Die Wetter- und Klimakatastrophen, die allein 2024 Schäden von 182,7 Milliarden Dollar und 568 Todesopfer in den USA verursachten, sowie die enormen psychischen und physischen Belastungen unserer vielen Alltagshelden seien es unsere Feuerwehrleute, Polizisten, Soldaten, Ärzte/Sanitäter/Krankenschwestern oder Notfallmanager. Es muss uns gelingen Städte, Regionen und Länder gesundheitlich und wirtschaftflich sicher und stabil zu halten. Schauen wir kurz auf "vergangene" Zahlen in Berlin: Bei der Polizei war jeder Beschäftigte im Durchschnitt 50,3 Tage/Jahr krank. Bei der Feuerwehr 52,1 Tage/Jahr (vgl. Kopietz, 2023).
- In manchen Ländern werden bereits Allergieraten von bis zu 40% erreicht und die Prospektive der Europäischen Akademie sagt, dass im Jahr 2050 ca. 50% der Bevölkerung von Allergien betroffen sein werden.
- Pandemien
- Wirtschafts- und Handelskonflikte
- militärische Auseinandersetzungen und Konflikte
- Krankschreibungen/Ärztemangel/Notfallmedizin/Medikamentenmissbrauch/Belastung der Gesundheitssysteme
- KI / Cybersicherheit
- Migrationsproblematik
- gespaltene Gesellschaften / chronisch kranke Gesellschaften
- Radikalisierungen / Fake News
- "Verlust" von kognitiven Fähigkeiten
Die Kenntnis über sogenannte „Grey Rhinos“ bedeutet nicht nur Risikoerkennung – sie eröffnet auch Chancen. Im Notfall-, Risiko- und Krisenmanagement ermöglicht uns das Wissen über diese absehbaren Großrisiken, frühzeitig und wirksam zu handeln. Durch die Kombination aus modernem Wargaming, AR-Szenariotrainings, Brettspielen, Tabletop-Übungen, gesundheitswissenschaftlichen Daten und ganzheitlichen 360°-Strategien lassen sich diese Risiken sichtbar machen, gezielt bearbeiten und in vielen Bereichen transformieren.
Gestalte dein eigenes Resilienz-Framework – ein 360-Grad-Modell für Zukunftsfähigkeit.
Wargaming als Methode ist seit Langem bewährt, um Entscheidungsprozesse in Krisenszenarien realitätsnah zu erproben. Und doch sehe ich hier noch großes Potenzial. Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um bestehende Lücken zu schließen und die Vernetzung zwischen Fachbereichen, Daten und menschlichem Handeln weiter zu stärken.
Was wir uns jetzt fragen sollten – für echte Resilienz & Zukunftssicherheit
1. Gibt es noch Integrationslücken? Oder sind unsere technischen Möglichkeiten aktuell zu begrenzt, um Systeme, Daten und Disziplinen wirklich wirksam zu verknüpfen?
2. Halten unsere positiven Trainingsergebnisse der Realität stand? Sind unsere Szenarien praxisnah genug? Arbeiten wir bereits mit echten 360-Grad-Modellen und einem umfassenden Resilienzverständnis – inklusive Stadt-, Infrastruktur- und Versorgungssystemen?
3. Sind die „Grey Rhinos“ ausreichend erkannt? Wurden all die offensichtlichen, hochrelevanten Risiken frühzeitig identifiziert und umfassend in strategische Planungen eingebunden?
4. Sind die realen Herausforderungen ausreichend integriert? Haben wir chronische Erkrankungen, gesellschaftliche Spaltungen oder soziale Ungleichheit konsequent mitgedacht – auch mit Blick auf interdisziplinäre Verbindungen von Medizin, Psychologie und Technologie?
5. Wie steht es um unsere adaptive Reaktionsfähigkeit? Ist unsere Krisenresilienz wirklich lernfähig, vernetzt, nachhaltig – oder noch fragmentiert und reaktiv?
Besteht noch Skepsis gegenüber „Wargaming-Strategien“? Warum eigentlich? Diese Methoden liefern nicht nur im militärischen Bereich wertvolle Erkenntnisse. Sie sind im zivilen Krisen- und Katastrophenmanagement wahres strategisches Gold – wenn wir sie richtig anwenden.
Um eine breite Akzeptanz und nachhaltige Anwendung von Disaster Wargaming – ob als Brettspiel, Tabletop-Übung oder AR-Szenariotraining – zu sichern, braucht es innovative Erweiterungen. Entscheidend ist die Entwicklung realistischer, alltagsnaher Szenarien, die regelmäßig trainiert werden können.
Besonders wirkungsvoll wird dies, wenn solche Planspiele mit bislang vernachlässigten, gesundheitswissenschaftlichen Perspektiven kombiniert werden: Stressmessung, pharmakogenetische Analysen (PGx), zervikaler Rhythmus und Schlafhygiene, Lebensstilfaktoren, Mentaltraining, Atemtechniken, Chemikalienexposition sowie individuelle Resilienzpotenziale. Diese ganzheitlichen Komponenten können das Lernen vertiefen, Handlungskompetenz stärken und die Zukunftsfähigkeit unserer Schutzsysteme deutlich verbessern.
Wenn wir die Resilienz, Gesundheit und Einsatzfähigkeit unserer Alltagsheld:innen und Gesellschaften wirklich stärken wollen, führt kein Weg an erweiterten, interdisziplinären Ansätzen vorbei. Sie müssen nicht nur gedacht, sondern konsequent umgesetzt werden – als echter Mehrwert für Sicherheit, Wirksamkeit und Zukunftsfähigkeit im Notfall- und Katastrophenmanagement.
Als zertifizierte Katastrophenmanagerin (WAW) und mit meiner Leidenschaft für detailgenaue, 360-Grad-Strategien lade ich Sie herzlich ein, mit mir in eine praxisnahe Szenariowelt einzutauchen – dort, wo Prävention, Simulation, Gesundheitsdaten und menschliche Resilienz aufeinander treffen.
Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen, systemisch denken und gesamtgesellschaftliche Resilienz gestalten – zum Schutz unserer Gemeinschaft und ganz besonders derer, die täglich für Andere einstehen.
Reflektionsraum: Schlüsselfragen für wirksames Notfallmanagement
Was unterscheidet gutes Notfallmanagement von reiner Reaktion?
Effektives Notfallmanagement beginnt nicht erst in der Krise, sondern durch vorausschauende Planung, interdisziplinäre Vorbereitung und regelmäßige Übungen. Ziel ist es, Entscheidungskompetenz und Handlungssicherheit bereits im Vorfeld zu stärken.
Warum sind realitätsnahe Szenarien im Training so entscheidend?
Nur realitätsnahe, alltagsbezogene Trainingssituationen ermöglichen es, unter Stress angemessene Entscheidungen zu treffen. Sie helfen dabei, Automatismen aufzubauen, emotionale Reaktionen zu regulieren und Teams zu koordinieren – gerade im Ausnahmezustand.
Welche Rolle spielt Gesundheit im Notfallmanagement?
Eine zentrale. Stressbelastung, Schlafmangel, chronische Erkrankungen oder psychische Überforderung können im Einsatzfall zur Schwachstelle werden. Deshalb gehören Gesundheitsdaten, Resilienzförderung, Pharmakogenetik (PGx) und Belastungstraining in moderne Konzepte.
Wie lässt sich mentale Resilienz im Notfall stärken?
Durch gezieltes Mentaltraining, Atemtechniken, Visualisierung, Routinen und Recovery-Strategien. Auch die Integration von psychologischer Sicherheit und reflektierender Nachsorge ist essenziell – Resilienz ist kein Zufall, sondern ein Ergebnis bewusster Vorbereitung.
Warum ist eine 360°-Notfallvorsorge heute unverzichtbar?
Weil Risiken zunehmend vernetzt auftreten – technologische, gesellschaftliche, ökologische und gesundheitliche Faktoren greifen ineinander. Ein 360°-Ansatz verbindet Prävention, Verhalten, Medizin, Infrastruktur und Kommunikation zu einem belastbaren Schutzsystem.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Birgit Bortoluzzi, kreative Gründerin der „Universität der Hoffnung“ – einer unabhängigen Wissensplattform für Resilienz, Bildung und Mitgefühl in einer komplexen Welt.
Quellen:
https://www.healthdata.org/research-analysis/library/burden-neurological-disorders-across-us-1990-2017
https://www.climate.gov/news-features/blogs/beyond-data/2024-active-year-us-billion-dollar-weather-and-climate-disasters
Wenn die Natur rebelliert: Klimawandel und der Anstieg von Allergien sowie Asthma, 8. April 2024, Interview mit: Univ.-Prof.in Dr.in Erika Jensen-Jarolim, Ursprünglich erschienen: UIM 02|2024
Ziyad Al-Aly, 2024, Ziyad Al-Aly ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des VA St. Louis Health Care System und klinischer Epidemiologe an der Washington University in St. Louis, CBS News, https://www.cbsnews.com/news/long-covid-what-scientists-now-know/ (Website access: 10.04.2025
Pam Belluck, 9.8.2024, The New York Times, https://www.nytimes.com/2024/08/09/health/long-covid-world.html (Website access: 10.04.2025)
Britta Domke, 16.05.2024, Manager Magazin, https://www.manager-magazin.de/lifestyle/long-covid-konferenz-wir-muessen-uns-endlich-eingestehen-wie-gewaltig-dieses-problem-ist-a-4389644b-1795-4acf-bccf-759d6dce1982 (Website access: 10.04.2025)
Dr Kanyin Liane Ong, Institute for Health Metrics and Evaluation, University of Washington, Lancet 2023; 402: 203–34, Published Online June 22, 2023 https://doi.org/10.1016/ S0140-6736(23)01301-6
Heather Buschman, 02.04.2018, https://today.ucsd.edu/story/when_drugs_are_wrong_skipped_or_make_you_sick_the_cost_of_non_optimized_med (Website access: 10.04.2025)
Krü, Welt am Sonntag 07.09.2003, https://www.welt.de/print-wams/article100194/58-000-Tote-durch-falsche-Medikamente.html (Website access: 10.04.2025)
Andreas Kopietz, Berliner Zeitung 27.09.2023, https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/50-fehltage-im-jahr-so-krank-sind-berlins-polizisten-und-feuerwehrleute-li.435325 (Website access: 10.04.2025)
https://makula-netzhaut-myopie.center/blog/kurzsichtigkeit-myopie-bei-kindern-steigt-laut-studie-weltweit-an (Website access: 10.04.2025))