Krisen neu denken: Wie multisensorische Szenarien Gesellschaft und Einsatzkräfte stärken
Hören, um zu handeln – Wie akustisches Training unsere Resilienz stärken kann
Akustisches Training ist der Schlüssel zum Aufbau einer wichtigen Brücke zu Sicherheit und Resilienz inmitten potenzieller Chaos- und Lärmsituationen – denn wer die Geräusche von Gefahren versteht und verinnerlicht, bleibt in der Lage, im entscheidenden Moment zu handeln. Die Zukunft des Notfallmanagements sollte sich auch auf gezieltes sensorisches Training als Instrument zur Stärkung der Resilienz und der Krisenbewältigungsfähigkeiten konzentrieren. Wer die Geräusche der Gefahr erkennt und sie nachhaltig verinnerlicht hat, bleibt handlungsfähig. Denn Resilienz beginnt oft nicht mit der Reaktion, sondern mit dem Wahrnehmen.
Die Zukunft eines wirksamen Notfallmanagements liegt auch in der gezielten Schulung unserer Sinne – insbesondere derjenigen Sinne, die im Ernstfall am unmittelbarsten verfügbar sind: Hören, Sehen, Berühren.
Besonders nach der Covid-19-Pandemie, die bei vielen Menschen – auch bei Alltagsheld:innen wie Rettungskräften – zu einem Teilverlust des Geruchs- und Geschmackssinns führte, müssen wir das sensorische Gleichgewicht neu denken. Das Gehör als Frühwarnsystem verdient in der Krisenbildung mehr Aufmerksamkeit als je zuvor.
Es kommt immer wieder vor: Ein Überschallknall. Ein plötzlicher, eskalierender Lärm bei Großdemonstrationen. Ein Alarm, der nicht richtig zugeordnet werden kann.
Solche akustischen Reize können Angst und Panik auslösen – bei Einsatzkräften genauso wie bei der Zivilbevölkerung. Was wäre, wenn wir diese Klänge vorher erleben und einüben könnten, ohne in echte Gefahr zu geraten?
Mit virtueller Realität, taktilen Simulationen und multisensorischen Szenarien lässt sich genau das erreichen: realistisches Erleben – ohne Bedrohung. Denn reines Theorieverständnis reicht oft nicht. Zeitungsartikel erklären den Überschallknall – doch der Körper reagiert auf das, was er fühlt, nicht auf das, was er gelesen hat.
Darum brauchen wir ein praktisches, multisensorisches Training
👉 Für mehr Bewusstsein (Awareness)
👉 Für schnellere Handlungssicherheit
👉 Für tiefere Resilienz im Umgang mit extremen Reizen
Stell dir vor, wir könnten lernen, Stressreaktionen wie die Ausschüttung von Adrenalin oder Cortisol gezielter zu regulieren – und dabei mentale sowie körperliche Stärke bewusst fördern.
Dieses Zusammenspiel aus Technologie, Wissenschaft und menschlicher Reaktionsfähigkeit ist nicht nur möglich, sondern dringend geboten. Es kann zu einem der wirksamsten Werkzeuge in der zivilen und professionellen Krisenvorsorge werden – für ein nachhaltigeres Sicherheitsgefühl und eine achtsamere Gesellschaft.
Die Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten sind zahlreich. Ich möchte in den nächsten Schritten gezielt einige besonders relevante Aspekte sichtbar machen – als Impuls, als Einladung, als Tür zu mehr Resilienz.
Die Liste der Beispiele die mir einfallen würden wäre sehr lang, daher möchte ich ganz gezielt ein paar Punkte herausheben und sichtbar machen.
Außergewöhnliche Geräusche im Notfallmanagement: Überschallknall, Explosionen & multisensorisches Krisentraining
Ob Überschallflugzeuge, Feuerwerkskörper oder Detonationen: Klangereignisse mit extremer Intensität beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Sicherheitsgefühl und unsere Reaktionsfähigkeit. Gerade in einer sensiblen, teils chronisch erkrankten Gesellschaft ist es essenziell, die Bevölkerung auf solche Ausnahmesituationen bewusst vorzubereiten.
Überschallknall & Druckwellen durch Militärjets oder Überschallflugzeuge
Dieses Thema ist ein Balanceakt – zwischen technologischer Innovation, militärischer Erfordernis und dem Schutz der Zivilbevölkerung, Umwelt und Tierwelt.
Typische körperliche und emotionale Reaktionen auf einen Überschallknall
- Plötzlicher, wuchtiger Knall – wie ein Schlag gegen die Wände
- Scheppern und Zittern von Fenstern und Gläsern
- Gefühl eines stehenden Schalls – Vibration der Luft
- Nachhallende Geräusche, die langsam verklingen
- Vibrationen, die Gegenstände aus Regalen lösen
- Türen, die durch Luftdruck aufspringen
- Dumpfes Dröhnen in den Ohren
- Druckgefühl auf der Brust
- Eindruck eines leicht zitternden Bodens
- Geräuschursprung ist schwer zu lokalisieren
Zukunftsperspektiven: Neue Flugzeugmodelle wie die Comac C949, NASA X-59, Aerion AS2 oder Boom Supersonic (SENECA-Projekt) zeigen, wohin sich leiser Überschall entwickeln könnte. Doch: Technologie allein reicht nicht. Nur durch parallele Förderung von Resilienz, barrierefreier Kommunikation und multisensorischer Bildung kann die Akzeptanz und Sicherheit für alle erhöht werden. (1) (2) (3)
Die parallele Förderung von Resilienz in einer zunehmend lärmempfindlichen (und leider auch chronisch kranken) Gesellschaft ist essenziell. Lärmbasierte Vorschriften für Überschallflüge über Land müssen nicht nur umfassend ausgearbeitet, sondern auch mit Blick auf die gesundheitlichen und psychologischen Bedürfnisse der Bevölkerung gestaltet werden. Diese Entwicklungen könnten nicht nur die Akzeptanz solcher Flüge erhöhen, sondern auch die Belastung für lärmempfindliche Gruppen erheblich reduzieren.
Explosionen & Detonationen im zivilen Kontext
Ob Silvester, Stadtfeste, Fußballstadien oder Demonstrationen – explosive Geräusche können besonders in großen Menschenmengen Ängste, Stressreaktionen und Panik auslösen.
Wichtige akustische Auslöser & Risiken
- Hohe Knallgeräusche (Feuerwerk): kombiniert mit Licht reizen sie stark das Nervensystem v. a. bei sensorischer Empfindlichkeit
- Tiefe, donnernde Explosionen: in offenen Räumen mit Echo verstärken sie das Bedrohungsgefühl
- Splitterndes Glas: häufig bei Pyrotechnik-Fehlfunktionen – kann Eskalationen fördern
- Metallisches Knirschen: z. B. bei Demos (verformte Fahrzeuge, Zäune, Maschinen)
- Echo-Effekte in Gebäuden: intensivieren Angst, verzerren Orientierung
- Vibration durch Druckwellen: verstärkt emotionalen Stress
- Plötzliche Geräuschsalven: erhöhen Adrenalinspiegel unmittelbar
- Druckveränderung im Ohr: führt zu Schwindel, Irritation, Gleichgewichtsstörungen
- Funken- oder Flammenrauschen: zusätzliche visuell-akustische Überforderung
- Tiefes, flächiges Dröhnen: erzeugt körperlich spürbare Anspannung
Warum multisensorisches Training entscheidend ist und lebensrettend sein kann
👉 Wir handeln nicht nur nach Wissen – sondern nach Wahrnehmung d. h. nach sinnlicher Erfahrung
👉 Körperliche Reize wie Druck, Schall oder Vibration triggern automatische Reaktionen und lösen Stressmuster aus
👉 Ohne Übung kann Angst unkontrolliert eskalieren und zu Flucht, Erstarren oder Panik führen – mit Training entsteht Resilienz
Trainingsmodule könnten beinhalten
- Luftdrucksimulationen (inkl. Ohrdruckempfinden)
- VR-Szenarien mit Überschallknall & Crowd-Geräuschen, Klangräume, taktile Plattformen
- Atemübungen und Körperspürtraining/Erdungsübungen zur Stressregulation
- Schulung im Erkennen & Unterscheiden von Geräuschen (z. B. Feuerwerk vs. Detonation)
- Verwendung von druckregulierenden Ohrstöpseln oder Schutzsystemen in Risikobereichen
Hinhören rettet Leben
Wir müssen lernen, Geräusche als Frühwarnsysteme zu begreifen und durch bewusste Schulung mit ihnen umzugehen. Nur wer gehört hat, was ihn sonst lähmt, wird in der Krise handlungsfähig bleiben.
Wake-Up Call: Wer in Sachen „Geräusche & Gesundheit“ alles mitgedacht werden muss
In Notfallszenarien, in Katastrophenvorsorge und in der Gestaltung öffentlicher Räume werden die Auswirkungen plötzlicher, intensiver Geräusche oft unterschätzt – besonders für Betroffene mit besonderen gesundheitlichen oder neurologischen Voraussetzungen.
Die Zahl der Betroffenen ist groß. Und sie wächst – besonders seit der Covid-19-Pandemie, die chronische Belastungserkrankungen weltweit verstärkt hat.
Warum das Thema mehr Aufmerksamkeit braucht
Plötzliche Geräusche wie Explosionen, Sirenen, Überschallknalle oder platzende Objekte aktivieren unser biologisches Notfallprogramm: den Sympathikus. Das führt zu:
- Adrenalinausschüttung
- erhöhtem Blutdruck und Puls
- Schwindel, Ohrensausen, Atemnot
- Orientierungslosigkeit oder Panik
Für viele Betroffene sind solche Reize keine bloße Irritation – sondern ein ernstzunehmender Gesundheitsfaktor.
Wer besonders gefährdet ist
Kinder
- Ihr Nervensystem ist noch nicht ausgereift
- Geräusche werden intensiver wahrgenommen
- Sie erkennen die Quelle und Bedeutung nicht
- Kinder mit ADHS, Autismus oder Long Covid sind besonders empfindlich
- Lösung: Kindgerechte Schutzkonzepte & Lärm-Resilienztraining für Familien
Chronische Erkrankungen und besondere Risikogruppen
Neurologisch / sensorisch sensibel
- ADHS
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Long Covid / CFS / ME
- Migräne
- Tinnitus
- Epilepsie
- Multiple Sklerose
- Morbus Menière
- Vestibuläre Störungen
- Fibromyalgie
- Parkinson
- Demenz
- Angst vor Lärm (Phonophobie)
Psychisch vulnerabel
- PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
- Angststörungen
- Depressionen
- Schizophrenie
Kardiovaskulär & Kreislauf
- Orthostatische Hypertonie
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Schlafstörungen
- Synkopenanfälligkeit
Weitere chronische Belastungen
- Reizdarmsyndrom (RDS)
- chronische Atemwegserkrankungen (z. B. COPD)
- chronische Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis)
- chronische Nierenerkrankungen
- chronische Schmerzpatient:innen
Warum das Notfallmanagement aktiv werden muss
Wenn Einsatzplanung, Evakuierungsszenarien oder städtische Sicherheitsmaßnahmen nicht auf diese betroffenen Personengruppen vorbereitet sind, dann steigen folgende Risiken dramatisch:
- Verletzungen durch Überreaktionen oder Desorientierung
- Eskalationen in Menschenmengen
- Panikattacken oder gesundheitliche Krisen
- Langfristige körperlich-psychische Folgeschäden
- Vertrauensverlust gegenüber Behörden und Sicherheitssystemen
Was jetzt gebraucht wird
1. Sensibilisierte Einsatzkräfte
- Schulungen zu sensorischer Überforderung
- Deeskalationstechniken bei Lärmreaktionen
- Erkennen von nonverbalem Stressverhalten
2. Integrierte Trainingsprogramme
- Multisensorische Lärmsimulationen in sicherem Rahmen
- Übungen zur Kreislaufstabilisierung bei Reizüberlastung
- Atem- und Erdungstechniken bei akustischer Stressbelastung
- Umgang mit Ohrendruck, Schwindel & Angstreaktion
3. Prävention & Teilhabe für Betroffene
- Persönliche Notfallstrategien entwickeln
- Schutzmaßnahmen wie z. B. druckausgleichende Ohrstöpsel
- Awareness-Kampagnen für lautsensible Gruppen
Je lauter die Welt, desto achtsamer müssen wir gestalten. Wer sensorisch überfordert wird, verliert Sicherheit, Orientierung und Vertrauen. Doch mit dem richtigen Wissen und gezieltem Training gewinnen wir alle – an Resilienz, Handlungsfähigkeit und Miteinander.
Warum Massenproteste & Stromausfälle in der zivilen Resilienzschulung eine Schlüsselrolle spielen
In der modernen Krisenvorsorge gewinnen Szenarien wie Massenproteste und flächendeckende Stromausfälle zunehmend an Bedeutung. Sie sind akustisch hochkomplex, psychologisch herausfordernd und betreffen sowohl Einsatzkräfte als auch die Zivilgesellschaft. Wer lernt, ihre akustische Dynamik zu deuten, kann frühzeitiger und sicherer reagieren.
Massenproteste: Geräusche als Frühwarnsystem für Eskalation
1. Dynamik verstehen lernen: Massenproteste können sich innerhalb von Sekunden von friedlich zu gewaltsam entwickeln.
👉 Einsatzkräfte müssen diese Übergänge erkennen – doch auch Bürger:innen profitieren von Trainings zur Geräuschwahrnehmung, um sich vor gefährlichen Situationen zu schützen.
2. Stimmung lesen über akustische: Signale Sprechchöre, Sirenen, klirrendes Glas: Die Geräuschkulisse spiegelt die psychosoziale Temperatur der Menge wider.
👉 Multisensorisches Training stärkt die Fähigkeit, akustisch „mitzuhören“ – und zu erkennen, wann es Zeit ist, sich zurückzuziehen oder einzugreifen.
3. Physische Risiken akustisch erkennen: Verletzungen, Sachschäden, Blockaden – oft kündigen sie sich durch chaotische Geräusche an.
👉 Wer lernt, diese Reize mit visuellen Eindrücken zu verknüpfen, kann Eskalationen früh erkennen und entschärfen.
4. Stressbewältigung in akustischem Chaos: Sirenen, Schreie, brüllende Menschenmengen setzen das Nervensystem unter Druck.
👉 Resilienztrainings unter realistischen Bedingungen (z. B. in akustisch überreizten Umgebungen) helfen, Stressreaktionen wie Panik, Fluchtverhalten oder kognitive Überforderung zu reduzieren.
👉 Informierte Bürger:innen können so selbst Verantwortung übernehmen z. B. durch geordnete Bewegung, das Vermeiden enger Korridore oder das beruhigende Einwirken auf andere.
Entlastung für Einsatzkräfte und mehr Handlungssicherheit für alle.
Szenariotraining: Stromausfall und das Geräusch der Stille 🔌
Auch der Blackout-Sound ist eine Herausforderung für die Sinne: Die plötzliche Abwesenheit von Geräuschen wird zum akustischen Ereignis.
Wie sich ein Stromausfall akustisch bemerkbar macht
- Abruptes Verstummen von Klimaanlagen, Kühlschränken, Routern, Waschmaschinen, Fernsehern, Aquarienpumpen, Rollläden, Heizkreisläufen
- Die plötzliche Stille wirkt bedrohlich – der eigene Atem oder die Schritte erscheinen lauter, fast unheimlich
- Verlust der akustischen Routine erzeugt eine surreale Atmosphäre
- Haustiere zeigen ungewöhnliches Verhalten (Unruhe oder Apathie), was Unsicherheit bei Menschen verstärken kann
- Vorboten: Knacken, Knistern, Summen elektrischer Leitungen
- Alarmanlagen, Rauchmelder, USVs, die verstummen oder piepen
- Relaisgeräusche von Anlagen beim Abschalten
- Notstromaggregate starten lautstark (Rattern, Brummen)
Was die stille Umgebung auslösen kann
- Akustische Überempfindlichkeit: Jedes Geräusch – Tür, Tropfen, Fensterladen, Tritt – wird intensiver wahrgenommen
- Verstärkte Angstreaktion in Dunkelheit + Stille
- Gefühl von Kontrollverlust, da Orientierung fehlt und Schutzmechanismen wegfallen
- Stolpergefahr durch übersehene Objekte in der Dunkelheit: z. B. Taschen, Kabel, Futterschalen, Werkzeug, Spielzeug
- Naturgeräusche (Wind, Regen) treten stärker hervor und können überfordern
Szenarien nicht nur erleben – sondern verstehen & trainieren
- Massenproteste und Stromausfälle sind nicht Randphänomene, sondern akustisch relevante Krisensituationen, die jederzeit auftreten können.
- Gezielte multisensorische Szenarientrainings schaffen mentale Vorbereitung, emotionale Stabilität und Handlungssicherheit.
- Sie helfen nicht nur Einsatzkräften – sondern auch Bürger:innen, die in Extremsituationen selbst ruhig, reflexionsfähig und verantwortungsbewusst bleiben wollen.
Wer lernen will, inmitten von Chaos zu hören, wird auch darin besser, die Stille zu verstehen und in ihr zu handeln.
Gezielt gehört: Warum akustische Aufklärung Teil jeder Notfallkampagne sein sollte
Lärm ist mehr als ein Umweltfaktor – er ist ein Krisenfaktor. In Notfällen entscheidet nicht nur das, was wir sehen, sondern vor allem das, was wir hören. Dennoch wird akustische Wahrnehmung in vielen Notfallkampagnen bislang unterschätzt oder ausgeklammert.
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur akustischen Dimension von Krisensituationen kann dazu beitragen, das Sicherheitsverhalten breiter Bevölkerungsschichten fundamental zu verbessern.
Lärm als unterschätzte Realität im Notfall
Während klassische Lärmkampagnen oft auf Straßenverkehr, Baustellen oder Nachbarschaftslärm fokussieren, fehlen zentrale Inhalte zur Geräuschkulisse extremer Ereignisse wie:
- Tornados, Stürme & Wetterextreme: heulender Wind, splitternde Äste, klirrende Fensterscheiben
- Naturkatastrophen: fliegende Trümmer, berstende Gebäude, sirenenhafte Alarme
- Blackouts & Systemausfälle: verstörende Stille, sich steigernde Geräuschsensibilität, Knacken & Knistern elektrischer Leitungen
Diese Klänge können zu Panik, Desorientierung und emotionaler Überwältigung führen – vor allem, wenn sie unerwartet oder nicht einordenbar auftreten.
Warum solche Kampagnen sinnvoll und notwendig sind
- Sicherheit durch Vorwissen: Wer weiß, welche Geräusche auf ihn zukommen, reagiert mit größerer Ruhe und Handlungsfähigkeit
- Panikprävention: Wenn die Bevölkerung typische Klänge erkennt, können sie besser Entscheidungen treffen und Schutzräume gezielter aufsuchen
- Bessere Signalwahrnehmung: Viele sind eher in der Lage, wichtige Notfallhinweise trotz Lärm wahrzunehmen und richtig zu deuten
- Inklusion sensibler Gruppen: Betroffene mit Long Covid, ADHS, Migräne, Autismus oder Angststörungen profitieren erheblich von präventiver Aufklärung über akustische Reizumgebungen
Mögliche Inhalte einer Kampagne zur akustischen Krisenresilienz
- „Was sagt uns der Lärm?“ Aufklärung über typische Warnsignale und Geräuschmuster in Krisen
- „Wie klingt Sicherheit?“ Schulung in der Wahrnehmung und Interpretation von Alarmen, Signalen und Sprachdurchsagen
- „Lärmschutz für alle“ Verteilung von Ohrenschutz & Infomaterial zu deren sinnvoller Nutzung im Notfall
- „Ruhe im Chaos“ Praktische Atem- & Achtsamkeitstechniken zur Regulation des Stresspegels in lärmreichen Situationen
- „Geräuschtraining für den Alltag“ Workshops für geräuschempfindliche Menschen zur Resilienzstärkung gegenüber alltäglichen und außergewöhnlichen Klängen
Akustische Aufklärung = hörbare Resilienz
In einer Welt voller Signale darf der Klang der Sicherheit nicht überhört werden. Eine resiliente Gesellschaft beginnt damit, auch den Lärm zu verstehen und in ihm Klarheit zu finden.
Kampagnenstrategie: Akustische Resilienz für Notfälle
Zielsetzung - Die Kampagne sollte
- Die Bevölkerung auf akustische Herausforderungen in Krisensituationen vorbereiten (z. B. Naturkatastrophen, technische Störungen, Massenereignisse).
- Stressreaktionen durch gezielte Aufklärung und Training minimieren.
- Die Wahrnehmung und Interpretation von Geräuschen als Frühwarnsystem stärken.
- Einsatzkräfte und Bürger:innen gleichermaßen befähigen, in akustisch belastenden Situationen ruhig und handlungsfähig zu bleiben.
(mögliche) Kampagnenbausteine
1. „Was sagt uns der Lärm?“ – Akustische Gefahren erkennen
Inhalt: Aufklärung über typische Geräusche in Notfällen (z. B. heulender Wind, splitternde Äste, Sirenen, berstende Gebäude, fliegende Trümmer). Vermittlung, wie diese Geräusche als Warnsignale interpretiert werden können.
Format:
- Infografiken für Social Media und Print
- Animierte Videos mit Tonbeispielen
- Interaktive Quizmodule (z. B. „Welches Geräusch gehört zu welcher Gefahr?“)
2. „Wie klingt Sicherheit?“ – Alarme und Durchsagen verstehen
Inhalt: Schulung in der Wahrnehmung und Interpretation von Notfallalarmen, Durchsagen und Warnsystemen – auch bei hohem Geräuschpegel. Fokus auf klare Kommunikation und Signalwahrnehmung.
Format:
- Hörbeispiele für typische Alarme und Durchsagen
- Workshops für Einsatzkräfte und Bürger:innen
- Mobile App mit akustischen Warnsignalen und deren Bedeutung
3. „Lärmschutz für alle“ – Praktische Hilfsmittel
Inhalt: Verteilung von Ohrenschützern, druckausgleichenden Ohrstöpseln und anderen Hilfsmitteln. Aufklärung über deren Nutzen und Anwendung in Notfallsituationen.
Format:
- Infostände bei öffentlichen Veranstaltungen
- Kooperation mit Schulen, Unternehmen und Gemeinden
- Giveaways (z. B. Ohrenschützer mit Kampagnenlogo)
4. „Ruhe im Chaos“ – Stressbewältigung bei akustischer Überforderung
Inhalt: Einführung in Atemtechniken, Selbstregulation und Achtsamkeitsübungen, um Stressreaktionen in lärmreichen Situationen zu kontrollieren. Fokus auf mentale Resilienz und körperliche Stabilität.
Format:
- Online-Trainingsmodule
- Live-Workshops mit multisensorischen Simulationen
- Handouts mit praktischen Übungen (z. B. Atemtechniken)
5. „Geräuschtraining für den Alltag“ – Resilienz für geräuschempfindliche Personen
Inhalt: Spezielle Trainings für Betroffene mit erhöhter Geräuschempfindlichkeit (z. B. ADHS, Autismus, Long Covid, Migräne). Ziel: Stärkung der Alltagstauglichkeit und Krisenresilienz.
Format:
- Individuelle Coaching-Angebote
- Gruppenworkshops mit realistischen Geräuschsimulationen
- Podcasts und Videos mit Tipps zur Geräuschbewältigung
Kommunikationskanäle
1. Online & Social Media
- Plattformen: Instagram, Facebook, Twitter, TikTok, YouTube Inhalte:
- Kurzvideos mit Tonbeispielen
- Interaktive Posts (z. B. „Welches Geräusch gehört zu welchem Szenario?“)
- Live-Q&A-Sessions mit Expert:innen
- Hashtag-Kampagne: #AkustischeResilienz #HörbarSicher
2. Print & Lokalmedien
- Flyer und Broschüren für Schulen, Gemeinden und öffentliche Einrichtungen
- Artikel in Lokalzeitungen und Magazinen
- Plakatkampagnen an zentralen Orten (Bahnhöfe, Einkaufszentren, Rathäuser)
3. Events & Workshops
- Infostände bei Stadtfesten, Messen und Sicherheitsveranstaltungen
- Live-Workshops mit multisensorischen Simulationen
- Kooperationen mit Schulen, Universitäten und Unternehmen
4. Mobile App
Funktionen:
- Geräuschbibliothek mit typischen Warnsignalen
- Interaktive Quizmodule
- Tipps zur Stressbewältigung
- Notfallhinweise und Alarme
Erfolgsmessung
1. Reichweite
- Anzahl der erreichten Personen über Social Media, Print und Events
- Downloads der mobilen App
- Teilnehmer:innenzahlen bei Workshops und Trainings
2. Feedback
- Umfragen zur Wahrnehmung und Wirksamkeit der Kampagne
- Interviews mit Einsatzkräften und Bürger:innen
- Analyse von Social-Media-Kommentaren und Interaktionen
3. Langfristige Wirkung
- Vergleich von Stressreaktionen und Handlungssicherheit vor und nach der Kampagne
- Rückmeldungen aus Krisensituationen (z. B. Naturkatastrophen, Massenereignisse)
- Kooperation mit Forschungseinrichtungen zur Evaluation der Resilienzsteigerung
Eine Kampagne, die gehört wird: Akustische Resilienz ist hörbare Sicherheit. Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit schaffen wir eine Gesellschaft, die nicht nur auf Gefahrensignale reagiert – sondern sie versteht und in ihnen handelt.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Birgit Bortoluzzi, kreative Gründerin der „Universität der Hoffnung“ – einer unabhängigen Wissensplattform mit dem Ziel: Resilienz, Bildung und Mitgefühl in einer komplexen Welt sicht- und hörbar zu machen.
Quellen:
(1) https://www.scmp.com/news/china/science/article/3304082/comac-c949-china-unveils-quiet-supersonic-jet-50-longer-range-concorde (Abruf: 12.04.2025)
(2) https://www.luftfahrtmagazin.de/luftfahrt/flugzeuge/ueberschallflugzeuge-das-bringt-die-zukunft-ab-2025-221553.html (Abruf: 12.04.2025)
(3) https://www.aerointernational.de/aviation-nachrichten/nasa-x-59-leiser-ueberschall-luftverkehr.html (Abruf: 12.04.2025)